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1. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

2. Geschichte des Mittelalters - S. 251

1888 - Wiesbaden : Kunze
38, 2. Friedrich Iii. 251 kürzeste von allen; zudem beschäftigte ihn sein Erbland Ungarn so sehr, daß er weder den Landfrieden im Reiche aufrecht erhalten, noch die Krönung an sich vollziehen lassen konnte. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. 2. Friedrich Iii. 1440-1493. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste: Albrechts Vetter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen , um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchimie und Botanik nachhängen zu können. Im Staatsrate schlief er oft bei Beratung der wichtigsten Dinge ein; einmal entließ er den versammelten Landtag, um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich doch wieder vor dem Papste. Die einzigen Pläne, die er verfolgte, waren auf die Vergrößerung der Macht des Hauses Habsburg gerichtet, von der er ohnehin schon eine so hohe Meinung hatte, daß er auf seine Bücher, Gefäße und Paläste die fünf Vokale a, e, 1, O, n setzen ließ und ihnen die Deutung gab: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Und doch ist unter seiner Regierung die Macht des deutschen Kaisertums in den tiefsten Verfall geraten. Zunächst vereitelte Friedrich die Hoffnungen, welche das Konzil zu Basel für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. Es waren dort Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche erlassen und der Papst durch einen Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Konzilien zu sorgen, welche in Kirchensachen über dem Papste ständen. Diese Beschlüsse hatte auch Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich Iii. ließ sich durch seinen schlauen Geheimschreiber, den Italiener Äneas Sylvius (nachmaligen Papst Pius Ii.) täuschen, er widerrief alle diese Verordnungen und sah ruhig zu, als der Papst das Konzil zu Basel aufhob. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst, und er war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Um die schweizer Besitzungen wieder zu gewinnen, die

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

4. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1887 - Leipzig : Teubner
Kurverein zu Reuse 1338. Ludwig abgesetzt 1346. 193 lichster Verbindung wie in den Tagen ihrer Jugend; sie aßen an einem Tische und schliefen auf einem Lager. Während Ludwig einen Kriegszug außerhalb der Grenzen Bayerns machen mußte, vertraute er seinem einstigen Feinde die Verwaltung Bayerns an. Friedrich führte wohl den Titel eines römischen Königs fort; aber an der Reichsregierung hatte er geringen Teil. Er starb im I. 1330. .. Leopold von Östreich war schon 1326 gestorben; aber der Papst Johann und nach ihm Benedict Xii. setzten ihre «V r Feindseligkeiten gegen den deutschen Kaiser fort. Ludwig sollte bloß um den Preis der Thronentsagung vom Banne befreit werden. Die Päpste wohnten damals in Avignon in Frankreich und waren ganz in den Händen des französischen Königs, der ein Interesse darin fand, Deutschland zu verwirren und zu schwächen. Als alle Versöhuungs-verfuche Ludwigs vergeblich waren, erklärten im I. 1338,^ die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu Reuse am Rhein oberhalb Koblenz, daß der Papst sich in die deutsche Königswahl nicht zu mischen habe; sobald die Kurfürsten einstimmig ober der größte Teil einen König gewählt hätten, so fei dieser König und bedürfe der päpstlichen Bestätigung nicht. Die Kurfürsten waren durch diesen Beschluß König mit mächtiger Hilfe zur Seite getreten; aber das gute Einverständnis zwischen König und Fürsten währte nicht lange. Ludwig verletzte die Fürsten durch eine allzugroße Ländersucht. Nach dem Aussterben des askanischen Hauses gab er die Markgrafschaft Brandenburg an feinen Sohn Ludwig. Die Gräfin Margaretha von Tyrol, welche /■ ^ von einem ihrer Schlosser den Beinamen Maultafch hatte, schied er eigenmächtig von ihrem Gemahl, Johann von Böhmen, und vermählte sie mit seinem ebengenannten Sohne Ludwig. Auch die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland 8- ^ und Hennegau zog er als erledigte Reichslehen ein und belehnte damit feine Gemahlin, die eine Tochter des letzten Grafen von Holland war. So kam es, daß im I. 1346 fünf Kurfürsten sich von dem Papste Clemens Vi. bestimmen ©toll Erzählungen. Iii. 1z

5. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 34

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
34 auf jeglichem Wege blindlings zu folgen und sein Thun gutzuheißen-die Frankenkönige aber. Chlodovech voran, waren Meister in jeder Untugend, was sie im großen an Schändlichem verübten, suchten die Untergebenen im kleinen nachzuahmen. (Chlodovech beseitigt die andern Könige der Franken. Kampf der Brunhild mit Fredegnnde.) Aber auch die Geistlichen, sowohl die höheren wie die niederen, gerieten in den Strudel der Lasterhaftigkeit hinein. Die meisten der Bischöfe waren Römer, von den Franken stiegen sehr wenige zu dieser Würde empor. (Im 6. Jahrhundert waren auf einer Synode zu Macon unter 63 Bischöfen nur 7 Franken, im 7. Jahrhundert hatte sich dies Verhältnis zu Gunsten der Franken geändert, unter 42 befanden sich 24 geborne Franken.) Im Gegensatze zu andern deutschen Volksstämmen, die schon frühzeitig für ihre Zeit hochgebildete Männer in ihren Reihen zählten — Ulfilas bei den Goten. Paul Diakonus bei den Langobarden, Beda Venerabilis bei den Angelsachsen — entwickeln sich bei den Franken erst spät hervorragende Geister. Ihr Ä9rö&ter Geschichtschreiber, Gregor von Tours, war von Geburt ein 540-594römei. Er schilderte .die Kämpfe der Könige mit den feindlichen Völkern, der Märtyrer mit den Heiden und der Kirche mit den Ketzern“ in folgenden Schriften: „Vom Ruhme der Märtyrer;" „Von den Wundern des hl. Martinus;" „Vom Leben der Väter" und „Zehn Bücher fränkischer Geschichte", auch wohl „Kirchengerichte der Franken" genannt. Außer Gregor find als Gelehrte und Schriftsteller noch Avitus, von 490-525 Bifchof in Vienna, Fortunatus, Bischof von Poitiers, um 565, und Fredegar zu nennen. Für die Stellung, welche die Geistlichkeit zu den Königen hatte, ist folgende Stelle aus Gregor bezeichnend: „Also warf Gott Tag für Tag feine (Chlodo-sechs) Feinde vor ihm zu Boden und mehrte fein Reich, darum daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und that, was feinen Augen wohlgefiel." In den Augen der Bischöfe waren Chlodovech und seine Nachfolger die Verteidiger und Beschützer des römisch-katholischen Glaubens gegen die ketzerischen Arianer, „Ketzern ober braucht man keine Treue zu halten." Aber auch der Reichtum der Kirchen bedurfte eines starken Schutzes, wenn er nicht eine Beute der nach Schätzen gierigen Großen werden sollte. Zudem ging zu dieser Zeit alle Gewalt, auch die kirchliche, vom Könige aus; er setzte die Bischöse ein, ernannte die Äbte u. s. w., berief die Synoden, in welchen er selbst oder sein Gesandter den Vorsitz führte, vor seinem

6. Geschichten aus der Geschichte - S. 88

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
mit dem Papst Gregor Vii. Früher hatte der Kaiser über dem Papste gestanden und es war kein Bischof gewählt, bevor der Kaiser seine Zustimmung gegeben hatte. Gregor aber wollte, als Stellvertreter Gottes und Christi, über alle Welt, auch über den Kaiser-Gewalt haben. Er sagte: „In der Welt sind zwei Lichter, die Sonne, das größere, und der Mond, das kleinere; so ist der Stellvertreter Gottes wie die Sonne, die königliche Macht wie der Mond." Gregor war ein gewaltiger Mann, wahrhaft fromm und ohne Hochmut, aber weil ihm die Obermacht des Papstes als das höchste Heil für die Menschheit erschien, drang er auf die Unterordnung des Kaisers wie aller Menschen. Der Streit zwischen Kaiser und Papst wurde bald sehr heftig. Gregor bedrohte Heinrich mit Kirchenstrafen, wenn er nicht gehorche, und Heinrich, ergrimmt über die Anmaßung des Papstes, versammelte diejenigen deutschen Bischöfe, welche ihm zugethan waren, und ließ durch diese die Absetzung Gregors erklären. Darauf that dieser den Kaiser in den Bann. Wer vom Papste gebannt wurde, war aus der Gemeinschaft der Kirche ausgestoßen, und wenn er ein Fürst war, waren ihm seine Unterthanen nicht mehr zu Gehorsam verpflichtet. Daher war den feindlichen Großen des Reichs der Bannfluch sehr willkommen. Alsbald traten sie zusammen und ließen Heinrich sagen, wenn er nicht in Jahr und Tag vom Banne gelöst sei, könnten sie ihn nicht mehr als ihren Herren ansehn. So befand sich Heinrich in der bösen Lage, entweder seinen herrschsüchtigen Großen nachzugeben oder sich vor dem Papste zu demütigen. Er wählte das letztere und begab sich, nur von seiner trefflichen Gemahlin und einigen treuen Dienern und Dienerinnen begleitet, auf den Weg nach Rom. Es war harter Winter. Auf den Eisfeldern und Gletfcherrücken der Alpen war kein Schritt ohnelebens-gefahr. Bald mußte man auf Händen und Füßen hinanklimmen, bald auf dem Rücken oder dem Bauche hinabgleiten. Die Frauen wurden dabei auf Ochfenhäute gefetzt, den Pferden wurden an abschüssigen Stellen die Beine zusammengebunden und sie so an Stricken hinabgelassen, wobei manche umkamen. Gregor befand sich auf dem Schlosse von Canossa und wollte Heinrich nicht vor sich lassen, nur aus die wiederholten Bitten der Burgfrau erlaubte er, daß er ohne Begleitung in den vordersten Hos der Burg eingelassen würde, dort sollte er seine Kleidung mit einem Bußgewand vertauschen und mit entblößtem Haupte und barfuß unter freiem Himmel auf die Entscheidung des Papstes warten. Drei Tage lang stand er da

7. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 317

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Sittenbilder in Erzählungen aus Gregors Geschichtswerke. 317 germanischen Nationalität, „in die Stellung der Unfreien zu ihrem Herrn und in den Verkehr auf dem Hofe eines angesehenen deutschen Gutsherrn vor dreizehnhundert Jahren." Zur Orientierung unserer Leser ist nur voraus zu bemerken, daß König Theuderich, bevor er in den Krieg mit den Thüringen zog, sein Reich durch feierlichen Vertrag mit seinem Bruder und Nachbar Childebert zu sichern gesucht hatte, indem er mit diesem Geiseln auswechselte, daß der in der Erzählung vorkommende Bischof Gregor von Langres der nachmalige Urgroßvater unseres Gregor von Tours war und daß mithin dieser ein Stück Familienchronik in folgendem^) aufgezeichnet hat. a) Gefangenschaft und Slucht des jungen Attalus. Theuderich und Childebert schloffen einen Bund und schwuren einander, es wolle keiner gegen den andern zu Felde ziehen, und sie gaben sich gegenseitig Geiseln, damit um so fester bestände, was sie abgemacht hatten. Viele Söhne von vornehmen Römern wurden als Geiseln gegeben. Als sich aber (533) wiederum Hader zwischen den Königen erhob, verfielen diese Geiseln als Leibeigene dem Staate des einen wie des andern Königs. Sie wurden einzelnen Männern zur Aufsicht übergeben und von diesen als ihre eigenen Sklaven angesehen und zu Knechtsdiensten angehalten. Viele von ihnen versuchten zu entfliehen und gelangten auch glücklich wieder in ihre Heimat, andere aber blieben in der Knechtschaft. Unter diesen war auch Attalus, ein Neffe des frommen Bischofs Gregor von Langres, in die Leibeigenschaft des Staates verfallen, und man hatte ihn zum Pferdeknecht bestimmt. So diente er einem Deutschen**) in der Nähe von Trier. Danach schickte der selige Gregor Diener aus, um seinen Neffen zu suchen. Sie fanden ihn auch und boten dem Franken reiche Geschenke als Lösegeld. Dieser aber wies sie zurück und sprach: „Wer von so vornehmer Abkunft ist, muß mit zehn Pfunden Goldes freigekauft werden." Als nun die Diener unverrichteter Sache nach Hause zurückkehrten, sprach ein gewisser Leo, der in des Bischofs Küche diente, zu ihm: „Wenn du mirs erlaubtest, Herr, fo gelingt es mir vielleicht, ihn aus der Gefangenschaft zu befreien." Da gab ihm sein Herr mit Freuden feine Einwilligung, und der Jüngling machte sich stracks auf den Weg. Er gedachte, den Attalus heimlich zu entführen; aber das Unternehmen mißlang. Da ging er zu einem Freunde, erzählte ihm alles und sprach: „Komm mit mir und verkaufe mich als deinen Sklaven in dem Hause jenes Franken. *) Buch 3, Kap. 15. Giesebrecht, Bd. 1, S. 127 ff. **) Man könnte auch Franken übersetzen. Gregor nennt ihn einen „Barbaren". Noch zu Gregors Zeiten, der dies um 590 schrieb, bezeichnete der Römer in Gallien den Franken als Barbaren!

8. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1872 - Münster : Coppenrath
I 157 Unternehmung wurde. Das war der Abt Bernhard von Clairvaux in Burgund. Schon in frher Jugend zeichnete er sich durch unermdliche Thtigkeit und durch einen einfachen, Gott ergebenen Sinn vor allen seinen Altersgenossen aus. Gleichgltig gegen alle Ergtzlichkeiten des Lebens, floh er das Gerusch der Welt und widmete sich einem beschaulichen Leben. In einer wsten Gegend des sdlichen Frankreichs grndete er das berhmte Kloster Clairvaux und lebte dort in grter Strenge. In dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegenheiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschen-furchi ffentlich auf und ruhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch feine Worte wurden Alle so begei-stert und fortgerissen, da die von ihm schon vorrthig mitge-brachten und in Menge ausgcstreueten wollenen Kreuze keines-wegs hinreichten, sondern er noch feinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Ge-mahlin, sein Bruder, viele Grasen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Er suchte deshalb auszuweichen. Aber der unermdete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredsamkeit die dort versammelten Fürsten und Pllaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben knnen von der Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, I

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 210

1845 - Heidelberg : Winter
210 §. 76. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. brochen, indem der griechische Patriarch in Constantinopel, Michael Cerularius, durch seinen Streit mit dem Papste in Rom, und die darauffolgende gegenseitige Verdammung imjahre 1053 die Lostrennung der morgenländischen oder griechischen Kirche von der abendländischen oder römischen (lateinischen) herbeiführte. — In der römischen Kirche trat hierauf im 12. Jahrhundert ein heftiger, bis zu Gewaltthätigkeiten gehender Gegensatz gegen den welt- lichen Einfluß der Geistlichkeit auf, wurde aber durch die Verbrennung Arnolds von Brescia, der in Rom eine kirchlich-politische Reform bezweckte, unterdrückt. Das verweltlichte Leben des größten Theiles der Geist- lichkeit jener Zeit war allerdings nur geeignet, den in allen Ständen eingerissenen Verfall der Sittenzucht zu beschleunigen. Obgleich mehrere Päpste diesem Übel ernstlich zu steuern such- ten, so gab es doch auch manche, die selber ihre hohe Würde so entehrten, daß es kein Wunder war, wenn sich immer mehr Stimmen gegen die vorhandenen Mißbräuche vernehmen ließen, wie z. B. gegen das Ende des 14. Jahrhunderts in England die Angriffe Wikleff's (Wpthcliffe's) auf das Ansehen des Papstes und auf mehrere Kirchenlehren. Den größten Schaden erlitt aber die römische Kirche durch das in der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts eingetretene päpstliche Schisma, indem nämlich schon unter Karl Iv zwei Päpste, der eine zu Avignon in Frankreich, der andere zu Rom, aufstanden und sich gegenseitig verfluchten, so daß die ganze abendländische Christenheit gespalten und in große Verwirrung und Roth versetzt wurde. Und als nachher vol- lends noch ein dritter Papst (in Spanien) hinzukam, und alle drei sich zur Erhaltung ihres Hofes die größten Geld- erpressungen erlaubten, so wurde die Sehnsucht nach einer Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern immer stärker, und in ganz Europa der Wunsch, daß man durch ein Concilium helfen möchte, immer lauter und allge- meiner.

10. Quellenbuch - S. 92

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 92 — und die Laien ein Paternoster und ein Ave Maria; an drei Tagen, Sonntags, Dienstags und Donnerstags, ziemt es Fleisch zu essen, an den andern drei Tagen mögen sie Molken und Eier, an dem Freitag Fastenspeise essen. In ihren Häusern essen die Brüder zwei und zwei mit einander, nur Mus und Trunk hat ein jeder für sich. In allen Häusern, wo ein Konvent ist, nämlick, zwölf Brüder und ein Komtur, soll man stets die Lektion bei Tische halten, und alle, die da essen, sollen sie mit schweigen hören. Überhaupt soll wenig und nur, was notwendig ist, bei Tisch gesprochen werden, es sei denn, daß der Oberste um der Gäste willen Erlaubnis giebt. Die Brüder sollen nicht vom Tische ausstehen, ehe denn sie abgegessen haben. Das ganze Brot soll man bewahren, das angebrochene als Almosen geben. Auch soll mau den zehnten Teil des Brotes, das in dem Ofen des Hauses gebacken wird, den Armen reichen. An bestimmten Tagen soll gesaftet werden, und sollen an diesen die Brüder Kollation halten und zum Abendtrunk zusammenkommen, zwischen Vesper und Komplet. Nachdem das Komplet gesprochen ist, sollen die Brüder schweigen, bis die Prima des andern Tages gesungen ist. Alle gesunden Brüder sollen an einer Stätte bei einander schlafen, jeder in besonderem Bett. Sie sollen mit Hemd, Niederkleid und Hosen begürtet sein, wie es geistlichen Leuten geziemt. An einem Sack, einem Kopfkissen, einem Leilach (Betttuch) und einer leinenen oder wollenen Decke soll sich jeder genügen lassen. In der gemeinsamen Schlafstätte soll ein Nachtlicht nicht fehlen. Kein Bruder darf ein Siegel haben oder Briefe absenden oder lesen ohne des Obersten Erlaubnis, der, wenn es ihm gefällt, Einsicht nehmen kann. Sie dürfen keine Schlösser, Vorlegeschlösser an Koffern, Büchsen und Schreinen haben; eine Ausnahme findet statt, wenn sie auf Reisen sind oder ein Amt verwalten. Wer in die Brüderschaft aufgenommen wird, dem soll man eine Probezeit gestatten, es sei denn, daß er selbst darauf Verzicht leiste. Knaben soll man nicht vor dem vierzehnten Jahre bei dem Orden annehmen. Weiber zum Dienste der Siechen und des Viehs können Halbschwestern werden, sie müssen aber außerhalb des Bruderhauses wohnen." 48. Kaiser Otto Iv. im Bann. 1210. Nach der Ermordung Philipps von Schwaben (1208) war sein Gegenkönig Otto Iv. einstimmig und aufs neue zum deutschen Könige gewählt worden. Im nächsten Jahre krönte ihn der Papst Jnuoceuz Iii. zu Rom zum römischen Kaiser, aber bald entstanden zwischen beiden Zerwürfnisse, und im Jahre 1210 sprach der Papst den Baun über den Kaiser ans, indem er zugleich dessen Unterthanen aller dem Kaiser geleisteten Eide entband. Ans dieser Zeit vernehmen wir die Stimme Walthers von der Vogelweide, der in zwei Sprüchen sich an den Papst wendet mit der Frage, ob man sich an den früheren Segen oder an den jetzigen Fluch zu halten habe.
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